Effects of a PHysical Education based Coping Training
Hintergrund
Immer häufiger sind auch Jugendliche von Stressbelastungen betroffen. In dieser kritischen Entwicklungsphase erfahren vor allem Lernende an Berufsfachschulen eine Doppelbelastung durch Schule und Beruf. Wer sich in dieser Zeit negative Bewältigungsstrategien zulegt, wie Rauchen, Trinken und Substanzkonsum behält diese meist ein (Arbeits-) Leben lang bei und können zu gesundheitlichen Problemen führen.
Studien zeigen, dass das Vertrauen von Jugendlichen in ihre Bewältigungskompetenzen im Jugendalter abnimmt. Eine nationale Studie mit Schweizer Jugendlichen zeigte, dass sich nicht wenige Hilfe im Umgang mit negativen Emotionen, Stress-Situationen und Schlafprobleme wünschten. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen Probleme bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben zu haben scheint.
Lernende an Berufsfachschulen - eine Risikogruppe?
Studien haben gezeigt, dass Lernende an Berufsfachschulen ein erhöhtes Risiko für stressbedingte Erkrankungen haben (z.B. Depressionen, Schlaflosigkeit, Substanzmissbrauch). Dennoch gibt es bislang kein Stressmanagementprogramm, das sich an diese Zielgruppe wendet. Dies ist erstaunlich, da ca. 74% aller Schulabschlüsse in der Schweiz an Berufsschulen absolviert werden. Zudem werden in den Jahren der Berufsausbildung wichtige Grundsteine im Hinblick auf das spätere Berufsleben gelegt.
Sportunterricht als Vermittlungsmedium
Die wenigen Stressmanagementprogramme, die für Kinder und Jugendliche bislang entwickelt wurden, waren vornehmlich theoretisch orientiert. Der Neuwert des vorliegenden Programms ist, dass Sportunterricht als Vermittlungsmedium genutzt wird. Dies hat den grossen Vorteil, dass die verschiedenen Komponenten des Stress-Bewältigungs-Prozesses (z.B. Ungleichgewichtszustände, physiologische Stressreaktionen, dysfunktionale Kognitionen, Stressresilienz) von den Lernenden„hautnah“ erlebt und in Reflexionsphasen durch die Lehrperson bewusst thematisiert werden können.
Denn wer Stress selbst erlebt hat und weiss, wie er sich anfühlt, kann entsprechend reagieren und die durch das Programm erworbenen Bewältigungskompetenzen auch ausserhalb des Sportunterrichts einsetzen.
Darüber hinaus fokussiert der neue Rahmenlehrplan „Sportunterricht an Berufsschulen“ neben einer fachlichen Ausbildung die Vermittlung sogenannter Life Skills. Denn in einer Zeit, wo Begriffe wie Stress und Burnout in aller Munde sind und Arbeitsausfälle sowie Gesundheitskosten durch psychische Erkrankungen in die Höhe schnellen, haben nun neben Krankenkassen auch Politiker, Lehrmeister-/innen und Vertreter verschiedenster Berufsgenossenschaften die Dringlichkeit eines solchen Präventionsprogrammes erkannt.
"Der pädagogische Auftrag einer ganzheitlichen Entwicklungsförderung durch Sport und Bewegung zielt darauf ab, Lernende im Sportunterricht so zu fördern, dass die Ergebnisse dieser Förderung in allen ihren Lebensbereichen (z.B. Arbeitswelt) und auf den verschiedenen Beziehungsebenen (z.B. Gesellschaft) zum Aufbau einer allgemeinen Handlungsfähigkeit beitragen. (...)
Insbesondere die berufsbezogene Akzentuierung Arbeitswelt ergibt wertvolle Anbindungsmöglichkeiten an berufsbildende Zielsetzungen: Belastungen und Anforderungen am Arbeitsplatz können z.B. über die Vermittlung von Wissen im Umgang mit Stress thematisiert werden (...)."
Studienziele & Evaluation
Das Ziel der Intervention ist es, die Heranwachsenden mit den nötigen Bewältigungskompetenzen auszustatten, die ihnen das Gefühl der Kontrollierbarkeit ihrer Lebensumstände geben und damit einen erfolgreichen Umgang mit anfallenden Herausforderungen ermöglichen. Solche Life Skills, wie z.B. Stress-, Zeit- und Barrierenmanagement, sind Inhalte des entwickelten EPHECT-Stressmanagementprogramms.
Hierfür haben wir ein Interventionsprogramm entwickelt und Effekte auf das Stressempfinden, Bewältigungsstrategien und die Schlafqualität evaluiert. Am Pilotprojekt haben zwei Schweizer Berufsfachschulen aus den Kantonen Zürich und St Gallen teilgenommen. Darauf aufbauend haben wir eine Cluster-randomisierte kontrollierte Studie an einer der beiden Schulen durchgeführt. Hierfür wurden acht Klassen per Zufall ausgewählt (N=131; Alter 16.22 Jahre). Zwei geschulte Sportlehrpersonen haben das Programm selbstständig in den vier Interventionsklassen durchgeführt. Die übrigen vier Klassen erhielten währenddessen weiterhin ihren normalen Sportunterricht.
Um mögliche Effekte des Stressmanagementprogramms zu erfassen, füllten alle Probanden dreimal einen Fragebogen aus (zu den Themen Stress, Coping, Schlaf). Pre-Messungen fanden im August 2012 statt, Post-Messungen im November 2012. Follow-up Daten sechs Monate nach Ende der Intervention wurden im darauffolgenden Juni 2013 erhoben. Durch eine nicht-teilnehmende Unterrichtsbeobachtung konnte eine hohe Implementationsqualität bestätigt werden.
Eine ausführliche Beschreibung zu jedem Modul (Kompetenzziele, Durchführung, etc.) finden sie im Bereich für Lehrpersonen. Sie brauchen sich lediglich mit ihren persönlichen Login-Daten zu registrieren. Der geschützte Bereich gewährleistet, dass Lernende keinen Einblick in die Lehrmaterialien erhalten.